Ortsteil Ilsdorf
Bevölkerungsstruktur und Erwerbsmöglichkeiten
Die beiden llsdorfer Ortsteile glichen sich immer in ihrer Bevölkerungsstruktur. Vorwiegend Ackerbauern, die rechts und links des Tales ihre Felder bestellten und von den Wiesen der Talaue ihr Vieh ernährten, wohnten in den beiden Siedlungsbereichen.
Die Holzhauerei in den zahlreich vorhandenen Waldungen spielte ebenfalls eine nicht geringe Rolle. Später entwickelten sich auch Handwerksbetriebe. So waren im 18. Jahrhundert mindestens zwei Stellmacher, ein Schmied tätig, sowie eine Kornmühle angesiedelt. Gast- u. Schankwirtschaften gab es mindestens eine in jedem Ortsteil.
Eine Spezereihandlung im größeren Ortsteil kam später hinzu. im Jahre 1902 wurde ein Betrieb gegründet, den man heute als Fotolabor bezeichnen würde. Für damalige Verhältnisse war ein solcher Betrieb im ländlichen Raum eine absolute Besonderheit. Grund genug, diesen Betrieb an dieser Stelle besonders zu erwähnen.
Die Entstehung wird folgendermaßen überliefert: Die Auswanderungswelle des 19. Jahrhunderts hatte auch Familien dieses Ortes den Weg nach Frankreich, in diesem Falle in die Hauptstadt Paris, finden lassen. Ein junger Mann namens Heinrich Magel war mit seinen Eltern ausgewandert und interessierte sich für die zu dieser Zeit in Paris aufkommende Technik des Photographierens.
Im Jahre 1892 kam derselbe junge Mann, er nannte sich nunmehr jedoch Henry, nach llsdorf zurück und übte fortan den Beruf eines Photographen dort aus. Über zwei Generationen bis nach dem zweiten Weltkrieg war der Name Foto-Magel in weiten Bereichen bekannt und noch heute bewundern Insider die Präzision der Fotoaufnahmen, die aus dem Betrieb Magel stammen.
Neue Erwerbsmöglichkeiten für die Bürger dieses Raumes brachte Mitte des 19. Jahrhunderts der industrielle Eisenerzabbau. Auch in den Gemarkungen Ilsdorf und Solms waren Tagebaubetriebe angesiedelt, und aus fast allen Häusern gingen Männer, soweit sie als Bergleute geeignet waren, auf die Grube. Im Mücker Raum entstanden Sägewerksbetriebe, die manchen Ilsdorfer Familien ihr Einkommen sichern halfen.
Zusammengestellt von Ortsvorsteher R. Velten (Jan 98)